Der Hotelier wird Imker – in der Bienenküche von Gut Ising

Seit zwei Jahren ist Gut Ising General Manager Christoph Leinberger passionierter Imker – wie es dazu kam und warum ein neuer Imker-Anzug her musste – lesen Sie hier das Interview mit schönem Bild- und Video-Material.

Christoph, wie bist Du eigentlich auf die Idee gekommen, Imker zu werden?
Ich komme aus einer Förster-Familie im Rheingau und habe es schon als Kind geliebt, meinen Großeltern beim Honigmachen zuzuschauen. Die Bienen, diese kleinen, fleißigen Wesen, haben mich immer fasziniert und irgendwie wusste ich, dass ich eines Tages meine eigenen Bienenvölker haben wollte.

Hat Dir jemand dabei geholfen?
Ich habe einen „Bienenvater“ – so nennt man das – der Imker Benny aus unserem Nachbarort Thauernhausen.  Benny hat mir alles Wichtige beigebracht. Angefangen von der Wahl für die Beute (so nennt man die Kisten für die Unterkunft) bis hin zur Aufzucht, zu und Gesundheitschecks und der Ernte. Da ist viel zu lernen!

Wie hat alles angefangen? Sicherlich musstest Du viel Zubehör kaufen, was ist besonders wichtig?
Der Standort ist das Wichtigste. Die Bienen wollen ungestört an einem passenden Ort mit vielen „Futterplätzen“ sein. In unserem Fall haben wir auf Gut Ising sehr schöne landwirtschaftliche Ausgleichsflächen voller Wildblumen und etliche Linden-Alleen, die durch das Gutsgelände laufen, und so haben wir uns für einen sehr schönen Platz am Waldrand entschieden und ein echtes Bienenhaus gebaut.

Wie alles begann….

Hast Du einen Imkerschein und ist das Pflicht? Muss man die Bienenvölker anmelden?
Ein Imkerschein ist keine Pflicht, aber die Bienenvölker müssen beim Veterinäramt angemeldet werden. Regelmäßig finden Kontrollen statt. Zusätzlich bin ich auch Mitglied im örtlichen Bienenzuchtverein Seeon-Truchtlaching. Dort treffen wir uns jeden Monat und der Austausch ist sehr wichtig für mich.

Gibt es etwas, dass das Gutsgelände besonders macht für den Honig?  
Unser Honig ist sehr von den Lindenblüten geprägt und hat einen für die Linde typischen kräftigen und minzigen Geschmack.

Cremig oder flüssig?
Unser Honig ist cremig gerührt, was viele Stunden und Tage in Anspruch nimmt. Bei industrieller Verarbeitung wird der Honig oft erhitzt, um den aufwendigen Rührprozess zu sparen, aber da gehen eben auch viele Vitamine verloren…

Ich habe es erst mit einem Handrührgerät versucht, aber da haben sehr schnell meine Schultern und auch meine Hüfte nicht mehr mitgespielt…  jetzt nutze ich einen großen elektrischen Rührstab (wie ein Mörtelrührgerät) mit einem für Honig geeigneten Aufsatz.

Uff. Das klingt ja ziemlich anstrengend! Wieviel Zeit nehmen die Bienen denn in Anspruch, Du hast ja auch noch einen anderen Job….
Ich verbringe bestimmt 2 bis 4 Stunden in der Woche bei meinen Bienchen. Zur Erntezeit im Frühjahr auch mehr.

Die Imkerei ist in den letzten Jahren also eine echte Leidenschaft von Dir geworden. Was genau zieht Dich an?
Wenn ich bei den Bienen bin und sie beobachte, kehrt so eine schöne Ruhe in mir ein. Bei ihrem geschäftigen Tun werde ich im Gegenzug ganz ruhig und entspannt.

Die Völker haben ein großes Maß an Organisation und Aufgaben, die sie scheinbar reibungslos aufeinander abgestimmt bewältigen. Das bewundere ich.


Aus dem Bienenhaus…

Du trägst auf den Fotos und Videos verschiedene Anzüge – der eine sieht eher aus, als ob Du auf dem Mond landen willst…. Bist Du schon einmal gestochen worden?
Leider regelmäßig! Eines meiner Völker ist seit einiger Zeit recht kriegerisch unterwegs und sie verteidigen besonders hartnäckig ihre Beute, wenn ich das Haus öffne, um nach dem rechten zu schauen. Anfänglich, wie ich ja auch in dem Video erkläre, waren die noch total friedlich….

Da gibt es Fotos von mir nach Stichen, die möchte ich auf keinen Fall auf dieser Seite sehen! Ich sehe aus wie ein Michelin Männchen. Im Hotel ist das schon ein „Running Gag“. „Ach, der Leini hat sich wieder mit seinen Bienen angelegt“…

Anfänglich habe ich mit einem klassischen weißen Schutzanzug gearbeitet und mit einem Imker Hut. Der konnte mich aber nicht ausreichend schützen. Mein neuer Anzug ist aus mehreren übereinanderliegenden Schichten. Sodass die Bienen, selbst wenn sie stechen,  nicht ihren Stachel verlieren  und weiterleben.

 Was hilft am besten gegen einen Bienenstich?
Aus meiner Erfahrung nur Zeit und wichtig ist, den Stich schnellstmöglich zu kühlen!

Wie ist denn eigentlich der Jahresablauf bei den Bienen und was machst Du, damit sie im Winter nicht verhungern?
Ende Juli ist die Erntezeit vorbei, das ist das Futter eingeschränkt, oder „die Tracht ist abgelaufen“ – so heißt das in Imkersprache. Im September werden die Bienen eingefüttert. Da lege ich ihnen eine Art Zuckerlösung in die Kisten und so überwintern die Völker. Im Februar geht es dann wieder los und sie werden aktiv.

Was machst Du mit dem Honig? Wir lagern den Honig und füllen ihn in Gläser. Auch Benny, mein Imkervater, verwöhnt unsere Gäste zusätzlich mit seinem Bienenhonig.

Vielen Dank für das Gespräch!

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